Nats/ May 11, 2019/ a westside story (mainly Germany), on the other side (mainly USA)

Abschied, vom Paradies UND vom Liebsten, was für ein Tag. Ein letztes gemeinsames Essen (gewürzt mit romantischer Salsa-Tüte) am Hafen von Lihue bevor es dann zum nahe gelegenen Airport geht – von welchem aus mich ein Flieger zurück in die Vergangenheit bringt. Ich brauche keine eins-punkt-einundzwanzig Gigawatt, um diese Zeitreise zu vollziehen. Mich erwarten 38 unendliche Stunden, die mich von Kauai über Los Angeles nach London und schlussendlich nach Düsseldorf bringen. Was lange währt – wird das noch gut?!

Ein letzter Blick auf Kauai. Erstmals fliege ich im Hellen los, habe ich doch den Flug zu spät gebucht, so dass ich diesmal früher los musste. Daraus folgte ein fast 16 Stündiger Aufenthalt im LAX, dem Flughafen von Los Angeles. Ich hatte bereits im Vorfeld versucht, mich um eine Schlafgelegenheit zu kümmern, wusste ich ja, dass ich um ein Uhr nachts landen werde und dann gucken muss, wo ich bleibe. Mein Plan mich in die Lounge von American Airlines (AA) einzukaufen war dann doch nicht ansprechend genug und auch die von AA bereit gestellten Feldbetten lockten mich und mein müdes Haupt nicht. Ich nahm dankbar ein paar Decken und legte mich auf die Wartestühle. Mit Ohrstöpseln.

In der Nacht werden auf dem LAX übrigens Reparaturen erledigt, die man während des Flug- und Passagier-Betriebes schön bleiben lässt. Es wurde gebohrt, gehämmert, gesägt, und letzteres nicht nur an meinen Nerven. Ich quälte mich in den Schlaf. Dann ein Scheppern und meine kurze Schlummerphase war vorbei, die metallene Mülltonne zehn Meter weiter fiel beim Leeren um. Ich beschloss: Meine Nacht ist vorbei.

Nur noch elf Stunden warten… Ich machte mich frisch und verließ motiviert die Ankunftshalle, mein Koffer wartete auch schon auf mich in einer Abholstation und ich taperte entschlossen mit ihm zur Abflughalle. Der Plan war, den Koffer aufzugeben und dann in den Bereich der Flugsteige und Dutyfree-Shops zu gehen. Doch: Der Plan ging nicht auf. Der Check-in öffnete erst drei Stunden vor Abflug. Das war in acht Stunden.

Ich saß fest. Was zum Teufel sollte ich so lange an diesem ungemütlichen, unwirtlichen Ort machen? Schalter an Schalter an Schalter. Ich überlegte kurz meinen Koffer einfach zurück lassen, soll er doch gesprengt werden, pah, ich wollte ins zollfreie Schlaraffenland! Ich wartet dennoch und fror und schaffte es nur schwer ohne den Verstand zu verlieren. Ich fand einen Kaffee für fünf Dollar und ein Sandwich für zehn, der kleine Luxus der Jetsetter.

Irgendwann, weitere sieben Stunden später, saß ich eingecheckt, übel sicherheits-kontrolliert und ver-bummelt am Gate und blickte auf meine Maschine, welche in der kalifornischen Sonne glänzte. Hier noch eine amerikanische Süßigkeit zum Abschluss und SCHON ging es nach Heathrow. Wie erwartet, wartete der Regen. Die graue, alte Welt hatte mich wieder…