Nats/ July 27, 2015/ one world tour 2015, südamerika 2015

(27.07.15) Schon wieder ausgeschlafen und dann scheint auch noch die Sonne, yeah, auf geht’s zum Erforschen vom Rest der Insel. Unter anderem möchte ich heute auf den höchsten Berggipfel, ganz nach oben rauf auf den Terevaka. Von dort oben kann man oft sogar die Erdkrümmung sehen, weil weit und breit einfach nichts anderes ist, was den Blick stört. Erst klapper’ ich aber noch ein paar Steinfiguren ab, die stehen dem Berg nämlich zu Füßen. Ich starte meine Wanderung in das Naturschutzgebiet mit den letzten Sonnenstrahlen, eine Horde Reiter kommt mir entgegen, ach, das wäre jetzt auch schön, so hochgebracht zu werden. Ich hab aber auch Lust auf Laufen, lausche dem wilden Wind, stopfe mir dann aber doch Musik in die Ohren damit ich keinen Zug bekommen. Als das Beatlesstück ‘because’ erklingt, ist es, also ob John Lennon mir grade einen Soundtrack singt – because the world is round, it turns me on, because the wind is high, it blows my mind, because the sky is blue, it makes me cry… Wow, wie schön. Aber dann wird mein Himmel immer un-blauer, wie doof. Ich gehe weiter, eine Seite der Insel kann ich gar nicht mehr erkennen, die Wolken werden dichter. Als ich endlich nach anderthalb Stunden an der Spitze ankomme, weht der Wind immer stärker, ich setze mich in den kleinen bewachsenen Vulkankrater und ruhe mich ein bisschen aus, hier weht kaum ein Lüftchen. Und weiter geht’s, den Bergkamm entlang, ich möchte auf die andere Seite der Insel schauen, dort ist auch noch ein wenig Horizont sichtbar. Von Erdkrümmung allerdings nix zu sehen und die Wolken sehen so aus, als wenn sie die Insel gleich verschlucken. Ich drehe um und gehe einmal rund um den Krater, dort ist noch ein weiterer Weg. Es beginnt zu regnen, ich gehe schneller. Der Weg führt nicht in die Richtung die ich dachte, jetzt wieder hoch und den ganzen Weg zurück?! Hm, nein Querfeld ein, ich muss ja nur in Richtung erster Berspitze. Der Regen wird stärker. Die Nebel dichter. Die Bergspitze verschwindet. Der Weg hinter mir auch. Ich werde nasser und nasser. Ich rutsche aus. Ich sehe nichts mehr. So, Schluss jetzt, ich musst jemandem bescheid sagen, damit sie mich notfalls noch suchen können solange es hell ist. Ich meine, richtig verloren gehen kann man ja auf dem Mini-Eiland nicht, hihi, aber ohne Sicht und pläddernass bis wer weiß wann ausharren ist auch doof. Ich rufe meine Gastgeberin Elvira an, die versteht kein Englisch, ich soll ihr auf Whatsapp schreiben. Dann bricht die Verbindung ab. Ich versuche zu schreiben, hektisch, beginnend panisch, denn mit einem nassen Display kommen nie die Buchstaben, die man möchte, wenn überhaupt. Ich kann auch nichts abtrocknen, ich hab einfach nichts Trockenes mehr an mir. Nass bis auf die Haut, so stand sie da… Elvira schickt mir die Nummer einer Englischsprechenden und ich erkläre dieser kurz, dass ich irgendwo auf diesem Berg bin und was ich nun versuche. Dann bricht auch die Verbindung ab. Ich sehe eine Bergspitze, es könnte die richtige sein, ich renne über das hügelige Feld. Dann erblicke ich einen breiten Streifen in 100 Metern, soweit geht die Sicht maximal. Lass es der Weg sein. Ja!! Ich versuche sofort Elvira zu schreiben, beschwerlich geht es, aber ich kann ihr mitteilen, dass ich den rechten Weg zurück gefunden habe. Ich wünschte, sie könnte mich abholen, mir ist so kalt, ich hab Angst todkrank zu werden. Auch der Ausblick auf eine heiße Dusche kann mich nicht ermuntern, ich habe nämlich nur kaltes Wasser in meinem Hostel. Denk nach. Körpertemperatur erhöhen! Ich fange an zu joggen, es geht zudem bergab, juhu! Vorbei an staunenden Kühen und kurz aufschauenden Pferden. Ich würd so gerne aufspringen. Mir wird aber warm, es tut gut. Je weiter ich nach unten komme, lichtet sich der Nebel. Im Auto angekommen freu ich mich auf die nahende Heizung, schmeiße den Motor an und ziehe mich aus. Zum Glück hab ich noch ein paar Schläppchen im Wagen, mein nasses Top lasse ich an, lege nur den nassen Schal über meinen Schoß. Oh man, bitte keine Polizeikontrolle jetzt, haha. In den zwanzig Minuten zum Hostel kann ich mir ordentlich einheizen, bleibe auch noch länger mich von allen Seiten bepusten lassend im Auto sitzen, the heat is on, ich schwitze, künstliches Fieber erzeugen, das hilft. Den Abend verbringe ich mit heißem Tee, Bouillon und Fön im meinem unbeheizbaren Zimmer. Ich denke irgendwie an fool on the hill, hm, well one the way, head in a cloud…

Die einzigen Moai der Insel, die so aufgestellt wurden, dass sie hinaus auf’s Meer blicken, sieht sehnsüchtig aus. Das ist ja wohl der Gipfel – mit Pferd und komischem Haufen. Man kann den Ausblick von hier noch erahnen, dann kamen die Wolken. Am Fuße des Berges sofort raus aus den nassen Klamotten, Hundi konnte glaub ich nicht fassen, was ich da tat, haha, später dann wieder muckelig mit wärmendem Bouillon und Fön.