Nats/ October 19, 2023/ an eastside story (mainly Croatia), on the other side (mainly USA)

…könnte auch einen John Grisham Roman-Titel sein, ist er aber nicht 🙂

Wir entschieden uns einen Puffer-Tag in Zagreb zu haben, man weiß ja nie, was so Fluggesellschaften mit einem machen… Schließlich hatte ich einen wichtigen Termin in der kroatischen US-Botschaft, das den Greencard-Prozess abschließende Interview stand an, ich musste also zum persönlichen Vorsprechen, um nach anderthalb Jahren Vorarbeit meine Aufenthaltsgenehmigung für die Vereinigten Staaten zu bekommen. Auf dem Foto hab ich es gerade hinter mich gebracht! Wir sitzen dort eine Stunde nach dem Botschaftsbesuch im Zug nach Split! Erstmal Picknicken! Wir picknicken ja gerne an allen möglichen und unmöglichen Orten, machen uns immer wieder gerne einen kulinarischen Spaß. Der Zug nach Split fuhr beinahe sieben Stunden, es zog sich ganz schön, vor allem als es draußen dunkel geworden war und es nichts mehr zu gucken gab. Aber alles in allem war der Trip ja eher das Licht am Ende des Greencard-Tunnels.

Also zurück zu den konsularischen Angelegenheiten! Nach der letzten Info des National Visa Center und dem USCIS (United States Citizenship and Immigration Services) waren alle meine Dokumente vollständig und sollten beim baldigen Termin im “Orischinoool” plus Kopie vorgelegt werden. Doch Obacht! Ich sollte nochmal dafür sorgen unsere Vermögens- und Einkommensverhältnisse dazulegen, weil nach dem dortigen Stand unser Mindesteinkommen nicht erreicht war und es dann im Ermessen der Botschaft wäre, dahingehend für oder gegen eine erlaubte Immigration zu entscheiden.

Ich hatte mir im Vorfeld sehr viel Mühe gegeben, ich hatte Grundbucheinträge beantragt in Kroatien und Deutschland und selbige übersetzen lassen, ich hatte alle Konten und alle Einkommensverhältnisse der letzten zwei Jahre zu Papier gebracht, ganz viele Kopien hatte ich noch in Marokko beim niedlichen Copy-Shop von Taghazout ausgedruckt. Ich besuchte den knuffigen “Elektronik-Shop” mindestens vier mal, eher sechs mal, immer noch hier was und dann da was, ordentlich Druck gemacht hatte ich mir… 😉 Und ganz zuletzt mussten wir noch unsere Boardingpässe dort ausdrucken, weil der Flughafen von Agadir keine elektronischen Pässe auf dem Handy zulässt, Ryan Air aber unbedingt online check in gemacht haben will, also muss der Agadir-Reisende den Spagat machen zwischen analogem Ausdruck und digitalem online check in … verrückte Welt.

Apropos Mühe geben, ich las im Vorfeld nochmal was von wegen “Beweise”, dass man eine echt Ehe führt – und fühlte mich dazu verleitet ein Fotobuch zu kreiiern. Auch dafür hatte ich in Marokko Zeit, auch wenn es sehr aufwändig war und ich drei Ansätze brauchte … Bestellt habich dass dann in Zagreb und es lag einen Tag vor dem Interview zur Abholung bei der “Drogerie Müller” bereit.

Mit meinem dicken Papier- nebst Buch-Stapel (zählt dies schon zu Hochstapelei und ist vielleicht ein Grund den Antrag abzuweisen?? 😉 ) kam ich überpünktlich an der Botschaft an und musste warten, erst draußen, dann drinnen. Eine kroatische Mitarbeiterin nahm die Originale entgegen und bereitete alles für die Konsularin vor, die mich schon bald interviewen sollte.

Als ich aufgerufen wurde war eine sehr nett Frau am Schalter, kein brummiger Immigration Officer, wie ich sie schon manches Mal getroffen hatte. Sie fragte nicht viel, tippte fleißig in ihrem PC rum, um alle Daten dort abzugleichen. Ich musste eidesstattlich erklären, dass alle Angaben der Wahrheit entsprachen. Ich musste nichts mehr nach- oder vorweisen, Einkommen? Nee! Fotobeweise? Nee! Kopien von den originalen Dokumenten? Nee! Alles irgendwie für Noppes… 🙂

Sie fragte noch schnell, wie wir uns denn kennengelernt hätten und ob ich seine Kinder schon getroffen hätte. “Herzlichen Glückwunsch, sie haben die Greencard bewilligt bekommen! Sie können Ihren Pass am Freitag abholen!” … “FREITAG?” … Ich war so überrascht, weil es hieß, dass es bis zu sechs Wochen dauern kann – und es war Mittwoch! Somit war ich ja positiv überrascht – hatten wir doch alle Pläne auf “längeres Warten” ausgerichtet. “Ja, wir müssen das Visum doch ausdrucken!” Sie dachte ich wollte den Pass gleich mitnehmen, nee nee nee, alles gut, es ist uns zu schnell, ich kann am Freitag nicht herkommen – sondern erst in sechszehnt Tagen!

Nachdem alles geklärt war und ich einen festen Abholtermin bekommen hatte (eigentlich sollte der Reisepass nur per Post und nach Split in die Hauptpostgeschickt geschickt werden können laut Visa Center – aber es lief ja jetzt einiges anderes…einfacher!) ging es ganz schnell zum Flughafen, unseren Leihwagen loswerden und dann noch schneller per Taxi zum Hautbahnhof im Zentrum von Zagreb. Und somit bestieg ich den Zug nach Split nun als “Lawful Permanent Resident of the United States” – da kann konnten wir uns jetzt mal zurück lehnen und ordentlich verschaukeln lassen…