Nats/ October 29, 2023/ an eastside story (mainly Croatia)

Das große Ernten! Endlich passte alles zusammen, die Bäume trugen Früchte und wir waren tatsächlich vor Ort – unsere Europa-Zeit wurde ja auf Grund meines Botschafts-Interviews ausgedehnt! Was für eine schöne Fügung und gleichzeitig der Abschluss eines über dreijährigen Aufenthalts in Kroatien, ja sogar knappe vier Jahre hatten wir hier nun unseren Wohnsitz, faszinierend, wie die Zeit verging.

Die letzte Olivenernte vor zwei Jahren hatten wir verpasst, wobei aber mein Papa mit einem angeheuerten Helferlein namens Sinisa die Ernte und dann auch die anschließende Pressung übernahm. Dem Umfüllen in die finalen Flaschen konnten wir dann damals auch wieder beiwohnen – was wir dieses mal aber nicht können, ja, niemals passt es so ganz…

Jedenfalls haben wir im September festgestellt, das im Gegensatz zu der Nullnummer im vergangenen Jahr unsere Bäume sich unter der schweren Last von Oliven bogen. In 2022 hatte die ganze Insel ein Olivendrama, niemand hatte fruchtvolle Bäume und so waren auch wir damals total frustriert, nachdem wir die Bäume beschnitten und gedüngt und betüddelt hatten.

Nicht mit uns, haha, dieses Jahr ließen wir sie allesamt links liegen – bis wir erwähnten Besuch auf unserer kleinen Farm abstatteten und die Früchte erspähten. Mirnichtsdirnichts hatten wir den großen Wunsch zu ernten – und so fügte es sich mit dem plötzlichen Greencard-Termin Mitte Oktober in Zagreb! Aus der kroatischen Hauptstadt per Zug nach Split geschlängelt ging es freudig auf die Insel. Ich war so beseelt, dass ich doch nochmal mein Tara besuchen und es zwei Wochen genießen konnte, als auch dass ich endlich dazu kam selber zu ernten!

Wir hatten ein wenig im und ums Haus zu tun, ebenso mal wieder Papierkram, aber wir konnten uns hauptsächlich auf das landwirtschaftliche konzentrieren. Auch im Garten wurde alles winterfest gemacht, nach und nach dann im Haus, ist doch nun erstmal Schluss mit lustig rumwohnen in Milna, der nächste längere Besuch ist erst im Frühjahr angesagt!

Im Olivenhain hatten wir zunächst das wilde Gras zu stutzen, allerdings war der Rasentrimmer nicht funktionsfähig und musste erstmal von uns repariert werden. Nach zwei Tagen konnte ich dann jedoch wild rumtrimmen, schnitt mir meinen eigenen Trimm-mich-Pfad! Unter den Bäumen wurde natürlich alles fein flach gestutzt, so dass wir die Netze auslegen konnten, auf die die geharkten sowie gerupf-zupften Oliven dann fallen konnten.

Mal kamen wir beim Ernten schnell voran, mal langsam, von den 22 Bäumen trugen 16 Früchte und wir ernteten an den fruchtbarsten, derer zehn … oder waren es gar elf? Jedenfalls waren es 180kg und wir hätten noch locker die 200kg glatt geschafft, aber wir waren uns nicht so sicher, ob die lustigen, kugelrunden aber auch optisch sehr wurmbefallenen Oliven es wert waren noch ein-zwei Stunden dran zu hängen … sie wären es gewesen: “Oblica”, wie die Sorte heißt, sind gehaltvoll! Trotz Würmer. Alle auf der Insel hatten dieses Jahr Wurmbefall, doofe Fliegen setzen sich auf die Olive und piksen ihre doofen Eier da rein und dann schlüpfen die doofen Würmer und ernähren sich von – Olivenöl! 😉 Schlau!

Körbeweise wuschen wir all unsere Oliven daheim um die Würmer zu fluten und fusselten gleichzeitig unendlich lange noch Blätter und Ästchen heraus. Ich hatte den Olivenpressenbesitzer Damir bekniet noch einen Termin für mich zu schaffen, weil er erst sagte, dass er diese Woche keine Zeit mehr hätte…oh Schreck! Aber wir waren doch quasi auf dem Sprung, mussten abreisen! Und so richtete er es ein. 🙂 Schlussendlich kamen wir über drei Stunden später dran als geplant, wir saßen da, tranken seinen Rotwein (hatten ihm aber auch lecker Abendessen mitgebracht) und schauten uns die beiden vorherigen Press-Gänge an. So wussten wir schon quasi genau was uns beziehungsweise unseren Oliven blüht! Spannend war’s, lustig roch’s; und schlussendlich fuhren wir spät abends gegen 22 Uhr mit 22 Liter frisch kalt gepresstem Olivenöl Heim!

Tags drauf war auch schon unsere Abreisetag, wir mussten das frische Öl noch in riesige Glasflaschen umfüllen und den ersten Bodensatz dabei quasi abfiltern. Leider kann unser grünes flüssiges Gold nun erst im Frühjahr in seine finalen Flaschen abgefüllt werden, hoffen wir mal, dass es bis dahin nicht verbittert ist…