Nats/ July 10, 2022/ an eastside story (mainly Croatia)

Diesmal wollten wir so weit als möglich in die mysteriöse Dunkelheit vordringen! So ein richtiges Abenteuer als Höhlenforscher erleben. Also nicht nur in der gleich ersten riesigen Grotte ausharren. Und auch nicht nur in den nächsten Raum klettern. Sondern noch in eine weitere Höhle steigen. Und noch eine! Hmm, eine geht noch! Geht noch eine?

Bei unserem dritten Besuch überraschte uns dieses prunkvolle Naturschauspiel zudem mit einam ganz besonderem Gimmick: Es tropfte überall! Die Tropfsteinwelt der abgelegenen “Königinnen Höhle” ließ uns ein Gefühl dafür bekommen, was hier seit Jahrhunderten oder gar -tausenden so los ist. Kleine Wasserperlen formten sich allerortens und glitzerten im Lichtkegel unserer Taschenlampe. Die quasi noch flüssigen Stalagtiten übten wirklich eine besondere Faszination auf uns aus. Und es gab so viele davon! Dann betrachteten wir die “festen” Stalagmiten, sahen, das einige seitlich gewachsen waren. Wie geht denn bitteschön sowas?! Theorien dazu aufstellen machte großen Spaß! Waren es Erdrutsche? Hat sich die Mineraliesierung des Wassers geändert und es wurde nun nach oben hin schwerer? Zog ein steter, leichter Wind?

Wenn man übrigens nach circa 40 Minuten des Herbeiwanderns zum Eingangsbereich der versteckten Grotte kommt, ist man zunächst beinahe ein bisschen enttäuscht…und wenn man dann keine Taschenlampe dabei hat, lohnt es sich auch nicht wirklich weiter vor zu dringen. Denn das tolle liegt zum Glück gut versteckt – und zwar in der Dunkelheit! Ein wenig Klettergeschick ist schon erforderlich, denn der Übergang von einer Höhlenhalle in die nächste ist mitunter knifflig. Rutschig. Hoch. Stufenlos. Oder auch mal sehr niedrig tunnelartig. Ein Labyrinth mit prächtigen Tropfsteinsäulen, schon fast pomös wie eine Barock-Kirche.

Und dann die Käfer. Jaaa, die gab es auch! Zwei bis fünf Zentimeter lange Krabbeltierchen mit nochmal so langen wobbelnden Fühlern. Diese brauchen sie auch, weil gucken ist in ihrem düsteren Zuhause ja nicht. Wie muss das für sie sein, wenn wir mit unserem Lichtstrahl über sie hinweggleiten. Sehen die das? Spüren die das? Oder sind die einfach blind? Hören tun sie uns auf jeden Fall, weil sie krabbeln flux von uns weg. 😉

Als wir kraxelnd den Weg hinaus erkletterten, höhrten wir in der sonst unfassbar stillen Umgebung Stimmen. Waaaas?! Der Schall wird ja eigentlich vollkommen von den Wänden geschluckt, es ist übrigens eine Wohltat diese unfassbare Stille zu erleben. Diese dumpfe Ruhe. Aber nun hatte sich tatsächlich eine Bande Touris von einem vorwitzigen Tourguide zu dieser eher unbekannten Attraktion schleppen lassen. Die Versuchung war groß – da wir zwar sie, aber sie noch lange nicht uns gesehen hatten – ihnen einen Schrecken einzujagen. Ich träumte gerade davon, als einer dieser Käfer verkleidet mit wobbelnden Fühlern auf sie zu zu laufen, da fiel mir auf, das die Gruppe einfach zu gruselig aussah: Allesamt mit Stirnlampe ausgestattet erschienen sie uns im Gegenlicht wie eine alberne außerirdische Zyklopen-Kolonie…