Nats/ September 26, 2023/ an eastside story (mainly Croatia)

Wir planten dann mal einen kleinen Ausflugstag, huschten am Vormittag mit unserem Rucksäckelchen und dem Surfboard zum Taxistand und schlugen dem ersten Fahrer “1 Euro – 1 Kilometer” vor, hier sind ja viele Preise recht günstig, so auch die Taxifahrten. Er ließ sich drauf ein, fuhr uns fünf Kilometer die Küste hoch und bekam dann 50 Dirham, das sind grob 5 Euro umgerechnet, ich gab ihm glaub ich 60 Dirham und alles war fein.

Wir standen also am Abhang und blickten auf den Strand, Wellen schwappten vorsichtig, aber bestimmt auf den Sand, es sah ansatzweise surf-bar aus, aber dann auch wieder nicht, es tat sich sicher noch was, wir stiegen erstmal herab…

Es war bewölk an dem Tag, das machte einen 5-km-Wanderung angenehmer, es war einsam, die Gischt war recht stark, es wirkte fast stürmisch und doch war es friedlich. Wir liefen durch den Sand, zwischen sehr interessanten Felsen hindurch, zum Teil sahen sie aus wie eine riesige Fossil-Sammlung, ein Suchspiel der Natur, naa, wer entdeckt was?!

Wir kletterten geübt über kleine Felsen, sahen vor uns Klippen immer höher werden, von einer hing ein Seil, etwa zwei Meter lang. Wir liefen den Felsbrocken dann weiter Richtung Wassergrenze entlang und sahen ein, dass wir wohl irgendwie da hoch mussten. Komisch… Wir krabbelten dann also die Wand hoch, es war schon spannend so zu kraxeln, ich erinnerte mich an die beiden Male, wo ich mal an einer Kletterwand hing, aber dies hier war ja nur zwei Meter hoch. Ryan war als erster oben und zog mich wie in einem anständigen Abenteuerfilm unterstützend mit einer Hand hoch.

Wie liefen weiter durch den Sand, erfreuten uns der vielen Möwen, die sich um uns scharten und dann konzertant abhoben, eine weitere Klippe kam, um dessen Spitze wir uns nun scheinbar winden mussten. Spätestens jetzt war meinem See-Mann klar: Da kommt die Flut! Man konnte minutenweise sehen, wie der Wasserpegel stieg und wie man immer weniger freie Steine sah. In der nächsten kleinen Felsbucht in der wir angekommen waren verschwand dann der Sand.

Wir kamen um die nächste Spitze herum, und liefen dann stramm auf eine noch höhere Klippenecke zu, auf deren erstem Absatz weiter oben Angler saßen. Mussten wir da etwa hoch klettern? Das waren mehr als die zuvor bewältigten zwei Meter. Um die Spitze herum ging gar nichts, da war bereits alles unter Wasser – also doch klettern…?! Plötzlich sahen wir eine Höhle … und die Höhle stellte sich als Durchgang heraus, boah, wir waren in Null komma nix durch die Höhle durch und schwupp auf der anderen, der ersehnten Seite – nur ein wenig später wäre diese Kavität sicher voller Wasser gewesen.

Auf der anderen Seite der nun glücklicherweise einfacher überwundenen Klippe war dann sehr schnell der ganze Strand unter Wasser, die Wellen waren groß und man musste den Rückzug des Wassers abwarten, um nicht hüfthoch in selbigem zu stehen, sondern nur kniehoch. Wir mussten den Rucksack hochhalten und aufpassen, dass man nicht in Sandlöcher … ups, zu spät, ich versank in voller Montur vollkommen im gischtweißen Wasser… Wir versuchten nun zu sehen, wo die Angler hergekommen waren, wir sahen zwei Trampelpfade, einen steil nach oben ins Nichts führend, also uneinsehbar, einen weiteren oben an der Klippe entlang. Wir wählten jenen flachen an der Klippe entlang.

Eine schlechte Wahl für mich. Nach fünf Minuten ging bei mir gar nichts mehr, ich saß plötzlich an einem Hang in Schockstarre, Ryan war zwar knapp vor mir durch, ich kam aber nicht mehr hinterher, ich kniete, weil ich krabbeln wollte und es ging nicht weiter. Aber auch nicht zurück. Ryan schlug mir vor sich zurück zu gehen, aber auch das ging gar nicht, Kehrtwende auf meinem “schwachen” linken Fuß, nein, das fühlte sich unmöglich an, Rückwärts krabbeln ging aber noch weniger. Es waren so drei bis vier Meter bis zum Wasser unter uns, zudem war etwa einen Meter unter uns ein kleiner Absatz, irgendwie nicht hoch, aber gefühlt doch, denn alles war geröllig, kieselig, sandig und wirkte dadurch unsicher.

Da der Surfer ja sein Board dabei hatte, funktionierte er es spontan als “Stütze” um, er hielt es wie einen Handlauf an den Klippenrand und ich konnte mich quasi mit dem Brett im Rücken dann umdrehen, den “schlimmen” Weg zurück hielt er mich dann mit dem Surfboard “in Schach”, so als wenn ich an einer Epoxy-Wand entlang lief. Wir wählten dann den vermeintlich ach so steilen Weg und waren – taddaaa- ruck-zuck auf der oberen Ebene, ach, hätten wir das nur geahnt!

Geschafft! Nun ging es zwar auf der anderen Seite nochmal weiter über einige wild wanderwegigen Hügel, aber nach den bewältigten überfluteten sowie abfallenden Wegen erschien alles Pillepalle und wie ein Schlendern. Schlussendlich kamen wir an dem Strand aus, den wir sonst auch schonmal morgens zum Surfen ansteuerten, nur eben am anderen Ende, wo wir noch nicht waren. Hier gab es eine hübsche Höhle zu bestaunen – und von hier wussten wir ja auch, wie einfach es nun Heim gehen würde! Keine Flut wird uns hier in den Weg gespült, wir aßen unsere mitgebrachten Kekse, tranken von unserem Wasservorrat und entspannten erstmal lachend. Wir brauchten uns ja nun keine Lebensmittel mehr zum “Überleben” einteilen, weil wir wo auf einem Felsenabsatz stundenlang auf die Ebbe warten mussten… 😉

PS: die Fotodokumentation wurde zwischendurch unterbrochen, da wir alles vor den Fluten schützen mussten…