Nats/ January 10, 2020/ a westside story (mainly Germany)

Meine Freundin hat sich eingeigelt. In den letzen Monaten habe ich mit großem Interesse verfolgt, wie sich der Garten der Tierliebhaberin zu einem Igel-Schutzgebiet entwickelt hat. Es begab sich zu Herbstbeginn, dass vermehrt schnaufende Geräusche aus gewissen Ecken der privaten Grünanlage kamen. Es war ein stacheliger Geselle, der wohl nach Nahrung suchte.

Es begann mit Katzenfutter als schneller Nahrungs-Quelle, dann kamen die Maden – schmatz schmatz kau – und mittlerweile kocht die tapfere Pflegerin jeden Abend Rührei… Rührend! Aber immer noch? Was war geschehen? Der erste herbstliche Besucher blieb nicht der einzige, es kam ein zweiter, der sich erst beim zweiten Hingucken als anderer entpuppte. Ein hungriges Wechselspiel. Dann tauchten Jungtiere auf, eine Familie? Putzig.

Die frisch gebackene Igelbetreuerin wollte es richtig(er) machen und kontaktierte “Fachleute”, Menschen, die sich der Versorgung des possierlichen Getiers verschrieben hatten. Es wurde in Folge ein kleines Haus gebaut, weil sich einer der Mecki’s immer in seltsamste Garten-Ecken zwang. So gab es weiterhin Maden an Rührei – schmatz schmatz kau – und zudem ein Dach über’m Kopf, welches dann ab und an zum Schutz aufgesucht und bezogen wurde. Mummel-Mecki.

Irgendwann verschwanden die stacheligen Besucher und folgtem ihrem natürlichen Dauer-Schlaf-Rhythmus. Der Kontakt zu den Fachleuten bestand zu der Zeit ja noch und so trug es sich zu, dass meiner Igel-Freundin ein Pflege-Antrag gestellt wurde. Zwei unterernährte Igel suchten jemanden zum aufpäppeln. Gesucht. Gefunden. Es wurde ein kleines Igel-Gehege errichtet, das Häuschen verbessert und dann die hilfesuchenden Tiere umgesiedelt.

Einer der beiden Neuankömmlige war schon kräftiger, dominanter, hungriger, so dass der andere ängstlich und hungrig blieb. Von der Igel-Pflegerin zur Igel-Beschützerin – ein zweites Haus musste her! Der Winter nahm seinen Lauf, der dominate Igel futterte sich artgerecht fett, der zweite genoss seine geschützte Umgebung. Igel 1 verschwand. Winterschlaf, es war ja auch langsam Zeit.

Und Igel 2? Der ist immer noch da, zwar schon sichtlich angedickt, aber er denkt irgendwie nicht ans instinktive einigeln. Er braucht wohl gefühlt noch mehr Winterspeck auf die Rippen und es kommt ja auch täglich jemand mit leckerem proteinreichen Abendessen – schmatz schmatz kau!

Aber nun kommt schon bald der Frühling. Die Gartenarbeit beginnt, ein Baum muss weichen – und der noch bewohnte Igelbau steht in unmittelbarer Nähe. Nun hoffen wir grade ganz doll, dass sich der quirlige Geselle in den nächsten Tagen noch vergräbt und endlich seine große Mütze voll Schlaf nimmt! Ansonsten muss an einem Evakuierungsplan gearbeitet werden. Buchen-Entschärfung statt Bomben-Entschärfung. Letzteres ist man ja im Ruhrgebiet gewöhnt… 😉